Am 23.1.2015 gab es eine Vorstellung des Werkes "Der ewige Schmerz" von Thai Ho Pham in
Das Kapital, Berlin.
Die von Anna Franek,
Galerie Anna25, vorgetragene Vorstellung des Werkes kann hier nachgelesen werden.
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Detail: Der ewige Schmerz, 2014, Video, 1 min 34 sec |
Der
Künstler Thai Ho Pham ist nicht nur als Kunstschaffender, sondern
ebenfalls als Tätowierer tätig. Jedoch verfolgt er einen eigenen
Weg des Tätowierens. Seine Tattoos sind für ihn ein Kunstwerk auf
dem menschlichen Körper, eine neue Art der Auftragsmalerei. Anders
als in seiner Kunst, hört er bei den Tattoos zum Teil auf die
Wünsche seiner Kunden - welche Farbigkeit, welches Motiv, welche
Körperstelle. Trotzdem ist es bei ihm kein gewöhnliches Tattoo, da
der Kunde keine Vorzeichnung sieht.
Thai
Ho Pham sieht den Körper als eine weiße Leinwand, die geschmückt
werden muss. In seiner Malerei nutzt der Künstler die weiße
Leinwand nicht mehr als Grundlage. Eine vorproduzierte Fotoleinwand,
die durch eine Ölmischtechnik verfremdet wird, dient als Basis
seiner Malerei.
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Der ewige Schmerz, 2014, Blutdrucke, 20 x 20 cm, 6 Unikate |
Es
fällt auf, dass der Bezug zum Körper in Thai Ho Phams Kunst
essentiell ist. Ob in seiner Malerei, in der Menschen, vor allem
Porträts, verfremdet werden, in seinen Videos, in denen er sich
meist selbst vor die Kamera stellt, in seinen Installationen, in der
der Mensch zum Objekt wird, oder mit seinen Tattoos, mit denen er den
Körper neu gestaltet. Der Körper wird immer auf eine andere Art und
Weise vergegenwärtigt.
Durch
die Nutzung des menschlichen Körpers soll der Geist des Betrachters
angeregt werden. Der Künstler selbst will dem Betrachter ungern
vorschreiben, was das Werk zu sagen hat. Für Thai Ho Pham ist das
Gefühl, das das Kunstwerk beim Betrachter auslöst, ausschlaggebend.
Egal ob das Werk positiv oder negativ im Gedächtnis bleibt,
entscheidend ist, dass es bleibt und einen Eindruck hinterlässt.
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Detail: Der ewige Schmerz, 2014, Video, 1 min 34 sec |
Auch
in seiner neuesten Arbeit, „Der ewige Schmerz“ wird der Bezug zum Körper nicht vermieden.
In
diesem Werk sind nur die Hände des Künstlers, eine Tattoo-Maschine
und ein viereckiges Büttenpapier zu sehen. Mit der rechten Hand
tätowiert er sich in seine linke Handfläche einen Kreis. Jedoch
nutzt der Künstler keine Farbe, sonder die reine Nadel. Es gibt eine
Draufsicht auf den Tätowierprozess. Zu erkennen ist, wie die Nadel
in die Haut hineingeht und das Blut langsam zu fließen anfängt.
Nach Beendigung des Tätowierprozesses legt der Künstler seine linke
Hand auf das Papier und erschafft damit einen kreisförmigen
Blutdruck. Insgesamt sind 6 Blutdrucke entstanden.
Mit
dem 1 min 34 sec langen Video wird eine Verbindung zwischen den zwei
kreativen Welten, in denen sich Thai Ho Pham aufhält, geschaffen.
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Detail: Der ewige Schmerz, 2014, Video, 1 min 34 sec |
Es ist
nicht das erste Mal, dass sich der Künstler selbst tätowiert. Schon
in seiner Tattooausbildung hat er sich auf den Oberschenkel Tattoos
gestochen, um die verschiedenen Gegebenheiten selbst zu erfahren. Er
wollte herausfinden, wie sich Tattoonadel und Farbe verhalten. Zudem
wurde ihm der Heilungsprozess verdeutlicht. Die ersten Fehler mit der
Tattoo-Maschine hat er somit bei sich selbst begangen.
Zurück
zum Video.
Der
Titel des Videos lautet „Der ewige Schmerz“. Thai Ho Pham wollte
damit den Schmerz des Schaffens, den der Künstler empfindet,
darstellen, sowohl den körperlichen, als auch den geistigen. Der
Kreis symbolisiert für mich die Ewigkeit. Die Ewigkeit dieses
Schmerzes, den der Künstler empfindet. Nur selten kann der Künstler
seinen Kopf abschalten und nicht an seine Kunst denken. Ob im
Atelier, zuhause oder beim Job, welcher das Geld für die Kunst
einbringt, liegt der Fokus des Lebens zu allererst auf der Kunst. Der
Künstler stellt sich immer wieder die Frage, wie er seine Gefühle,
Gedanken, Vorstellungen darstellen kann. Immer wieder tauchen Zweifel
auf, ob die Arbeit gut genug ist, kunsthistorisch wertvoll oder doch
nur eines der vielen, nichtssagenden Kunstwerke.
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Der ewige Schmerz, 2014, Blutdrucke Nr. 1, 20 x 20 cm |
Fotos vom Vortrag (Alle Fotos von
Bezirzt):
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Der ewige Schmerz, 2014, Video und Blutdruck bei Das Kapital |
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Der Künstler Thai Ho Pham |
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Galeristin Anna Franek |
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Der Ewige Schmerz, 2014, Video bei Das Kapital |
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Galeristin Anna Franek |
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Künstler Thai Ho Pham und Besitzer von Das Kapital Ismael Duá |
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Künstler Thai Ho Pham und Besitzer von Das Kapital Ismael Duá unter Thai Ho Phams Malerei "Die Ironie des Selbstzweifels", 2014, Ölmischtechnik auf Leinwand, 60 x 45 cm
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