Dienstag, 16. September 2014

Tom Kristen - Hortus conclusus

Tom Kristen
Figur mit Kanne
2012
Acryl auf Karton
35 x 50 cm


Tom Kristen o.T.
2014
Acryl auf Papier
43 x 33 cm

Detail:
Tom Kristen
Pinguin
2012
Acryl auf Karton
21 x 31 cm

"Mit dem Wachsen der Hinneigung zur Malerei in Farbe bekamen alte Fragen ein neues Gesicht: Wo beginnt die Realität, wie verhalten sich Raum und Fläche zueinander, was ist Abstraktion? Und auch dies: Wann ist etwas ein Symbol, also nicht mehr es selbst, sondern ein Abbild, vielleicht gar ein Archetypus, gespeichert im Unbewussten? Da der Maler aber einer ist, der mit beiden Beinen auf dem Boden steht, der eine enge Beziehung zur Natur hat, ohne Bäume und Garten nicht leben möchte, bleiben seine Bilder Bühnen der Wirklichkeit, auch wenn das Metaphorische immer dahinter steht. Immer ist irgendwo ein Blumentopf oder eine Vase, aus denen heraus etwas blüht. Wobei offen bleibt, ob ein Blumentopf nicht auch letztlich ein Gefängnis ist. Und der „Hortus clusus“, der in so vielen Arbeiten eine Rolle spielt, manchmal nur angedeutet, manchmal liebevoll ausgeführt, ein runder Zaun aus Strichen, dahinter, strotzend, aber unromantisch, Blumen, Bäume, auch mal einer dieser Berge. 1575 hatte der Heilige Ambrosius die Idee des Hortus clusus entwickelt, des verschlossenen Gärtchens, das für ihn ein Sinnbild des Geheimnisses und des Heilseins, der Jungfräulichkeit, bedeutete. Ambrosius bezog sich auf das Hohe Lied von König David. Es ist überliefert, dass er sagte, „die Dinge, die wir sehen, sind zeitlich, die wir nicht sehen, sind ewig“. Und damit geht es wieder um Sehen und Schauen."

Zimmermann, Ingrid; “Vom Hortus conclusus und anderen Geheimnissen”, 2010; http://www.tom-kristen.de/texte.html 16.09.2014 14:00


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